Häufig gestellte Fragen
FAQ
Hier haben wir für Neueinsteiger in unsere Unternehmen und für interessierte Naturkostkunden Basisinformationen zusammengestellt, nach denen häufig gefragt wird und die man einfach drauf haben muss. Biobauern wirtschaften so, dass sie möglichst wenig Nährstoffe und andere Hilfsmittel von außen zuführen und gleichzeitig die Fruchtbarkeit der Böden erhalten. Im Einzelnen heißt das: Natürlich düngen: Biobauern verzichten auf Kunstdünger und bringen statt dessen Mist, Kompost und andere organische Dünger auf die Felder aus. Zudem bauen sie regelmäßig Leguminosen wie Bohnen, Erbsen und Klee an. Diese Pflanzen können Stickstoff aus der Luft binden und im Boden anreichern. Besser vorbeugen als spritzen: Biobauern verwenden keine chemischen Pestizide sondern fördern ein natürliches Gleichgewicht. Durch abwechslungsreiche Fruchtfolgen können sich Schädlinge und Krankheiten nicht so ausbreiten wie in Monokulturen. Randstreifen, Hecken und andere Biotope bieten Platz für Nützlinge, die Schadinsekten in Schach halten. Das Unkraut regulieren die Bauern, indem sie mit ihrem Traktor Grubber oder Egge übers Feld ziehen. Sollten Schädlinge oder Krankheiten überhand nehmen, dürfen auch Biobauern zur Spritze greifen. Erlaubt sind natürliche oder traditionelle Pflanzenschutzmittel wie Schmierseife, Schwefel oder die Extrakte des indischen Neem-Baumes. Tiere artgerecht halten: Kühe wollen auf die Weide, Hühner müssen scharren und picken, Schweine wollen wühlen. Deshalb schreiben die Richtlinien artgerechtes Biofutter und regelmäßigen Auslauf vor. Im Stall muss genug Platz sein und Stroh, auf dem die Tiere liegen können. Verboten ist es, die Tiere vorbeugend mit Antibiotika zu behandeln oder Hühnern die Schnäbel zu kürzen. Persönlichkeit und Einkaufskultur kann man schwer in Worte fassen. Dennoch ist das ein Plus, das uns auszeichnet und das in einem immer uniformierter werdenden Einzelhandel verloren zu gehen droht. Uns eint aber auch eine Besonderheit, die einmalig im Lebensmitteleinzelhandel ist: Wir gestalten unser Sortiment nach strengen Richtlinien und lassen uns auf diese freiwillig und unabhängig kontrollieren. Zusammen mit dem Bundesverband Naturkost Naturwaren e. V. (BNN) wird eine Qualitätsarbeit geleistet, die ihresgleichen sucht. Nur Läden, die hier mithalten, können Mitglied werden. Alle Lebensmittel sind Bio. Sie werden mindestens nach den Vorschriften der EU-Öko-Verordnung erzeugt und verarbeitet. Wir handeln ausschließlich Fisch und Meeresfrüchte, die aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen stammen. Als nachhaltig bewirtschaftet gelten für uns Fische, die nach den Standards des Naturland Verbandes, des schwedischen Verbandes KRAV, des MSC (Marine Stewardship Council) oder vergleichbaren Vorgaben gefangen wurden. Wir wissen, dass manches Nachhaltigkeitssiegel nicht weit genug geht. Deshalb haben wir uns zusätzlich verpflichtet, keinen Fisch aus Wildfang im Sortiment führen, der im Greenpeace Fischratgeber als „nicht vertretbar“ gekennzeichnet ist. Fleisch von Gehegewild führen unsere Mitglieder nur, wenn einer der Bioanbauverbände die Haltung der Tiere zertifiziert hat. Damit gelten für Rehe und Hirsche vergleichbare Regeln wie für andere Nutztiere. Fleisch von frei lebendem Wild muss aus der Region stammen und direkt vom Jäger bezogen werden. Bei Nahrungsergänzungsmitteln halten wir uns an die folgenden Kriterien: Es dürfen keine chemisch-synthetischen Süßstoffe, Konservierungs- und Aromastoffe enthalten sein. Farbstoffe und Antioxidanzien in den Mitteln müssen auch in der Natur vorkommen. Die Rohstoffe und das Endprodukt dürfen nicht mit ionisierenden Strahlen behandelt worden sein Es dürfen bei der Herstellung des Produktes keine gehärteten Fette, Paraffine oder PEG eingesetzt werden. Arzneimittel sind hier ausgenommen. Gentechnisch veränderte Zutaten dürfen nicht eingesetzt werden. Wir handeln nur zertifizierte Naturkosmetik. Die EU-Öko-Verordnung gilt nicht für Kosmetik. Deshalb täuschen viele Produkte mit ihrer Aufmachung vor, sie seien besonders natürlich oder gar Bio. Wir prüfen sehr genau, nach welchen Standards Organisationen Naturkosmetik zertifizieren. Nur Produkte mit fundierten Siegeln kommen in unser Sortiment. Dazu gehören der BDIH, Natrue, Ecocert und Demeter. Nicht in Richtlinien gegossen sind weitere Ansprüche, die wir an unsere Sortimente stellen und die unsere Einkaufspolitik beeinflussen: Regionalität, fairer Handel und Verbandsbio. Wo Bio draufsteht ist auch Bio drin. Nur Lebensmittel, die nach den Vorschriften der EU-Öko-Verordnung erzeugt, verarbeitet und kontrolliert werden, dürfen als Bio- oder Ökolebensmittel bezeichnet werden. Dazu müssen mindestens 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten aus ökologischem Landbau stammen. Die EU-Öko-Verordnung schreibt vor, dass alle verpackten Biolebensmittel das EU-Bio-Logo tragen müssen. Darunter steht die Codenummer der zuständigen Kontrollstelle. Für in Deutschland kontrollierte Bioprodukte lautet die Kennzeichnung DE-Öko-0XX, wobei X für eine Ziffer steht. Auf vielen Biolebensmitteln findet sich zusätzlich das sechseckige deutsche Bio-Siegel. Dessen Nutzung ist freiwillig. Ebenso wie die zahlreichen Bio-Logos von Herstellern oder Handelsketten signalisiert es, dass die EU-Öko-Verordnung eingehalten wurde. Strengere Anforderungen erfüllen Lebensmittel, die das Zeichen eines der deutschen Anbauverbände tragen. In unseren Läden müssen Sie nicht nach Logos suchen. Denn unser Sortiment ist zertifiziert und besteht zu 100 Prozent aus Biolebensmitteln. Vorsicht Täuschung: Einige konventionelle Hersteller versuchen, mit bio-ähnlichen Formulierungen den Eindruck zu erwecken, es handle sich bei ihren Produkten um Biolebensmittel. Auf der Verpackung steht dann: „aus kontrolliertem Anbau“, „von staatlich anerkannten Bauernhöfen“ oder „unter unabhängiger Kontrolle“. Solche Bezeichnungen haben mit Bio nichts zu tun. Wer Biolebensmittel erzeugen oder verarbeiten will, muss sich von einer Ökokontrollstelle inspizieren lassen. In Deutschland sind 18 private Kontrollstellen zugelassen und werden von den Bundesländern überwacht. Kontrollstellen gibt es auch in den anderen EU-Ländern und vielen Drittstaaten. Mindestens einmal jährlich besucht die Kontrollstelle den Biobetrieb. Dabei besichtigt der Kontrolleur nicht nur den Hof. Er überprüft, was der Bauer an Futtermitteln, Dünger und Saatgut zugekauft hat und stellt sicher, dass der Bauer nicht mehr Bio-Produkte verkauft hat, als er erzeugen konnte. Auch bei Verarbeitern rechnet der Kontrolleur nach, ob die Mengen im Ein- und Verkauf übereinstimmen. Ist der Bauer oder Verarbeiter Mitglied eines Anbauverbands, überprüft die Kontrollstelle zusätzlich die Einhaltung der Verbandsrichtlinien. Mängel werden in einem Kontrollbericht erfasst und müssen in einer bestimmten Frist abgestellt werden. Bei Verstößen gegen die Vorschriften dürfen die beanstandeten Bioprodukte nicht mehr als Bio vermarktet werden. In schwerwiegenden Fällen informiert die Kontrollstelle die zuständige Behörde, die dann dem gesamten Betrieb die Biovermarktung verbietet. Wer gezielt betrügt, kann für mehrere Jahre hinter Gitter wandern. Zusätzlich untersuchen Verarbeiter, Importeure und Großhändler eingekaufte Biorohstoffe auf Rückstände. Festgestellte Belastungen können Hinweise darauf sein, dass beim Anbau gegen die Ökoregeln verstoßen wurde. Zu 99 Prozent ja. Der allergrößte Teil der importierten Bioerzeugnisse wird den Ökoregeln entsprechend korrekt angebaut. Erfahrene Bioimporteure wissen, wo sie besonders aufpassen müssen. Denn nicht in allen Ländern arbeitet das Kontrollsystem so gut wie in Deutschland. In manchen Ländern ist der Bioanbau so schnell gewachsen, dass die Kontrollstrukturen nicht Schritt halten konnten. Besonders wichtig ist die Ausbildung der Bauern vor Ort. Viele von ihnen sind mit dem Ökolandbau nicht vertraut. Da ist die Versuchung groß, zu chemischen Pestiziden zu greifen, wenn die Ernte bedroht scheint. Bei den Betrugsfällen der letzten Jahre ging es meist um größere Mengen an Getreide oder Futtermittel, die über mehrere Stationen hinweg gehandelt wurden. Die Abnehmer und Verarbeiter dieser Rohstoffe achteten in erster Linie auf den günstigen Preis und weniger auf eine gesicherte Herkunft und Bioqualität. Viele Hersteller im Biofachhandel hingegen pflegen verbindliche und langfristige Partnerschaften mit Erzeugern im Ausland. Dies hilft ihnen, die Qualität zu sichern. Alle Bio-Lebensmittel sind gut und unterscheiden sich in ihrer Qualität deutlich von konventionellen Produkten. Das stellt die EU-Öko-Verordnung sicher. Über deren Standards hinaus gehen die Richtlinien, die sich die Anbauverbände gegeben haben. In ihnen haben sich Biobauern und Verarbeiter zusammengeschlossen, die Bio besonders ernst nehmen. Die meisten Anbauverbände erließen ihre Richtlinien, bevor die EU-Öko-Verordnung 1991 erstmals staatliche Vorschriften für den Ökolandbau festlegte. Die Vorgaben der Verbände flossen in die EU-Öko-Verordnung ein. Doch in vielen Bereichen gehen sie deutlich über die EU-Kriterien hinaus. Von den gut 24.000 Bio-Bauern in Deutschland sind 13.000 Mitglied in einem Anbauverband. Die wichtigsten Unterschiede: Die Verbände verlangen, dass der komplette Bauernhof umgestellt wird. Halb Bio, halb konventionell geht nicht. Strenger sind die Verbände beim Zukauf von Futtermittel und Dünger sowie bei der erlaubten Düngermenge. Auch dürfen Verbandsbauern bei gleicher Fläche weniger Hühner oder Schweine halten. Bei der Herstellung von Bio-Lebensmitteln schränken die Verbände die erlaubten Zusatzstoffe weiter ein. Zudem verbieten sie bestimmte Herstellungsverfahren, die das Lebensmittel zu stark beeinflussen. Wegen dieser zusätzlichen Anforderungen kosten Biolebensmittel mit Verbands-Logo meist etwas mehr als solche, die nach EU-Öko-Standard hergestellt wurden. Biolebensmittel mit dem Logo eines Anbauverbandes haben eine besonders hohe Qualität. Biobauern sparen Energie beim Anbau. Weil sie zurückhaltender düngen, produzieren sie weniger Lachgas. Außerdem steigern sie den Humusgehalt und binden dadurch Kohlendioxid im Boden. Das alles hilft dem Klima und ist durch zahlreiche Studien belegt. Kunstdünger und Pestizide werden mit hohem Energieaufwand und damit einem hohen Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) hergestellt. Weil Biobauern darauf verzichten, fallen für die gleiche Menge Biolebensmittel ein Drittel weniger Treibhausgase an als bei konventionellen Produkten. Bei Obst, Gemüse und Getreide ist der Unterschied größer, bei tierischen Produkten deutlich geringer. Die Pflanzen nutzen nur einen Teil des beim Düngen in den Boden eingebrachten Stickstoffs. Aus dem unverbrauchten Rest entsteht unter anderem Lachgas. Es heizt dem Klima etwa 300 mal stärker ein als CO2. Weil die Biobauern sparsamer düngen, produzieren ihre Flächen weit weniger Lachgas als konventionelle. Durch den organischen Dünger und den Anbau von Leguminosen fördern die Biobetriebe die Humusbildung. Der Humus macht den Boden nicht nur fruchtbar, sondern bindet auch CO2 aus der Atmosphäre. Vergleiche über Jahre hinweg haben gezeigt, dass Biobauern den Humusgehalt im Boden steigern, während auf intensiv konventionell bewirtschaftete Flächen Humus abgebaut wird und dabei das über lange Zeiträume im Boden festgehaltene CO2 wieder freisetzt. Das heizt dem Klima zusätzlich ein. Artenvielfalt: Auf biologisch bewirtschafteten Flächen pfeifen mehr Vögel, schwirren mehr Insekten und blühen mehr Blumen. Die Erklärung dafür ist einfach: Biobauern spritzen Wildkräuter und Insekten nicht tot, also haben sie mehr davon auf dem Acker. Weil sie mit organischem Material wie Mist düngen, fördern sie zusätzlich die Vielfalt der Bodenlebewesen. Zudem legen sie Hecken an, stellen Nistkästen auf oder lassen bei der Ernte Randstreifen stehen, damit Vögel und Insekten weiterhin Nahrung und Schutz finden. Sauberes Wasser: Biobauern verwenden keinen leicht auswaschbaren Kunstdünger, sondern organischen Dünger, bei dem der Stickstoff fester gebunden ist. Auch müssen sie ausreichend Wiesen und Felder für den Mist ihrer Tiere nachweisen. Diese Flächebindung schützt das Grundwasser vor Überdüngung. Weil chemische Pestizide im Ökolandbau verboten sind, bleiben dem Wasser auch deren Rückstände erspart. Fruchtbarer Boden: Mit Mist, Kompost und dem regelmäßigen Anbau von Leguminosen wie Klee, Luzerne oder Bohnen fördern Biobauern die Humusbildung. Durch den Humus wird der Boden lockerer und bekommt eine stabile Struktur. Er kann mehr Wasser aufnehmen und beugt so Überschwemmungen vor. In Dürreperioden bleibt er dagegen länger feucht. Nach der Ernte säen Biobauern schnell wachsende Pflanzen als Gründüngung an. Der Boden bleibt bedeckt und wird nicht von Wind und Wasser davongetragen. Artgerecht gehalten: Biologisch gehaltene Tiere haben Stroh im Stall, genug Platz und Auslauf nach draußen. Denn sie sollen ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Kühe wollen sich bewegen und bequem auf Stroh liegen. Hühner brauchen Platz zum Scharren und Picken. Schweine wollen Nester bauen und im Boden wühlen. Die EU-Öko-Verordnung schreibt detailliert vor, wie die Tiere zu halten sind. Artgerecht gefüttert: Die EU-Öko-Verordnung begrenzt bei Kühen die Ration an energiereichem Kraftfutter und schreibt vor, dass sie mindestens zu 60 Prozent Raufutter wie Gras und Heu erhalten müssen. Auch Schweine und Geflügel sollen jeden Tag Raufutter bekommen, Hühner zudem auch ganze Körner, damit sie picken können. Dadurch nehmen die Tiere nicht so schnell und ungesund zu wie in der konventionellen Mast. Weniger Antibiotika: Biobauern setzen Antibiotika nicht vorbeugend ein. Im Ökolandbau werden Tiere nur behandelt, wenn sie tatsächlich krank sind. Dabei haben homöopathische Mittel und Naturarzneien Vorrang. Müssen öfter herkömmliche Arzneimittel verschrieben werden, verliert das Tier seinen Biostatus. Beim Tierwohl vorn: Wo Bio-Lebensmittel unter Preisdruck erzeugt werden, um billige Bio-Ware anbieten zu können, geschieht dies oft auf Kosten der Tiere. Vorbildlich sind hier die Bioverbände und ihre Bauern. Sie haben zusätzliche Tierwohlchecks eingeführt, bei denen die Kontrollstellen auch den Zustand der Tiere überprüfen. Dass länger lebt wer Bio isst, lässt sich schulmedizinisch nicht beweisen. Doch viele Studien zeigen, dass Biolebensmittel mehr gesunde und weniger schädliche Stoffe enthalten als konventionelle. Eine positive Wirkung ist also nicht unwahrscheinlich. Bioobst und -gemüse enthalten hundertmal weniger Pestizidrückstände als konventionelles und das Gemüse meist auch weniger Nitrate. Pflanzliche Biolebensmittel weisen höhere Gehalte an gesundheitsfördernden sekundären Pflanzeninhaltsstoffen auf und tendenziell auch höhere Mengen an Vitamin C. Biomilch enthält mehr fettlösliche Vitamine A und E sowie deutlich mehr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Omega 3-Fettsäuren und konjugierte Linolsäure (CLA). Der Verzicht auf Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und viele andere problematische Zusätze verringert das Risiko von Unverträglichkeiten. Fütterungsversuche bei Tieren belegen, dass Ökofutter bestimmte Parameter des Immunsystems positiv beeinflusst. Kleinkinder, die Biomilch statt konventioneller trinken, leiden seltener an allergischen Hauterkrankungen. Übrigens leben Menschen, die viele Biolebensmittel kaufen, Studien zufolge von Haus aus gesünder: Sie rauchen seltener, sind sportlich aktiver, essen weniger Fleisch und ernähren sich insgesamt gesünder als der Durchschnitt. Obst und Gemüse, das mit viel Kunstdünger angebaut wird, kann mehr Wasser einlagern. Bioerzeugnisse haben dagegen mehr Trockenmasse, die Geschmacksstoffe sind nicht so verdünnt und schmecken dadurch intensiver. Allerdings beeinflussen auch Wetter, Standort und Erntezeitpunkt den Geschmack von Obst und Gemüse. Besondere Sorten, wie es sie im Ökolandbau oft gibt, liefern auch besondere Geschmackserlebnisse. Bei den meisten Biolebensmitteln kommt der Geschmack ausschließlich aus den Zutaten. Nur dort, wo sich wenig Gewürz oder Frucht in ein Lebensmittel einarbeiten lassen, es aber dennoch intensiv schmecken soll, greifen die Hersteller zu Extrakten oder ätherische Ölen. Zwar erlaubt die EU-Öko-Verordnung so genannte natürliche Aromen, doch sie werden nur selten eingesetzt, etwa in Gummibärchen, einigen anderen Süßwaren, in manchen Milchersatzprodukten und in aromatisierten Tees. Die Anbauverbände haben den Zusatz natürlicher Aromen auf einzelne Produkte beschränkt oder wie Demeter ganz verboten. Geschmacksverstärker wie Glutamat und chemisch hergestellte Aromen sind sowieso nicht erlaubt. Durch den Verzicht auf zugesetzte Aromen schmecken manche verarbeiteten Biolebensmittel anders als konventionelle. Der Geschmack von Fruchtjoghurts ist dezenter. Eine Biowiener wird nie so ein intensives Raucharoma aufweisen wie ein konventionelle. Biomargarine schmeckt nach den verwendeten Pflanzenölen und nicht nach Butteraroma. Ob in solchen Fällen das Natürliche auch besser schmeckt ist subjektiv. Nicht Bio ist teuer, sondern konventionelle Lebensmittel sind zu billig. Denn die Schäden, die bei ihrer Herstellung angerichtet werden, stehen nicht auf dem Kassenzettel. Etwa die Kosten die anfallen, wenn Nitrate und Pestizide aus dem Trinkwasser entfernt werden müssen. Weil Biobauern von vorneherein auf Pestizide und Mineraldünger verzichten, müssen sie mehr arbeiten und haben geringere Erträge. Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, pflanzen Biobauern auf einem Acker alle drei bis vier Jahre stickstoffsammelnde Leguminosen wie Kleegras oder Luzerne an. In diesem Jahr ernten sie auf dieser Fläche keine Lebensmittel. Die Leguminosen lassen sich nur als Viehfutter verwerten. Für ihre Tiere brauchen Biobauern größere Ställe, mehr Fläche und ökologische Futtermittel, die teurer sind als konventionelles Futter. Durch den Auslauf und die artgerechte Fütterung legen die Tiere weniger schnell an Gewicht zu. Die Mast dauert länger, die Tiere essen mehr und das kostet dem Bauern Geld. Biolebensmittel werden meist von kleinen und mittelgroßen Betrieben hergestellt, die nicht so günstig produzieren wie Großunternehmen. Doch sie schaffen bezogen auf ihren Umsatz mehr Arbeitsplätze als die Großen. Dabei verzichten die Hersteller auf viele Hilfs- und Zusatzstoffe, die die Produktion einfacher und billiger machen. Biofachhändler bieten ein umfassendes Sortiment mit Tausenden von Bioprodukten sowie fachkundige Beratung und viel Service. Das braucht mehr Personal und kostet mehr, als einige ausgesuchte Biolebensmittel billig anzubieten.